„Schlachtabfälle sind schädlich“, „Trockenfutter reinigt die Zähne“, „Getreide löst Allergien aus“: Rund um die Ernährung von Hunden kursieren zahlreiche Mythen. Doch was ist dran an den Aussagen, die fast alle Hundebesitzer schon einmal gehört haben? Wir klären auf.
Mythos: Trockenfutter beugt Zahnstein vor.
Fakt: Das harte Trockenfutter soll beim Fressen an den Zähnen entlangreiben und dadurch Ablagerungen entfernen. Das klappt jedoch leider nicht: Das Futter zerbröselt viel zu schnell, als dass es Zahnbeläge abreiben könnte – oder aber der Hund schluckt die Pellets unzerkaut herunter. Besser: Artgerechte und naturbelassene Nahrung sorgt im Speichel für einen ph-Wert im richtigen Bereich – und das hat definitiv positive Auswirkung auf die Zähne.
Mythos: Knochen sind gefährlich für Hunde.
Fakt: Verdauungsprobleme, Darmverschluss, Verletzungen von Rachen, Speiseröhre oder Magen, im schlimmsten Fall gar Erstickung – das Füttern von Knochen sehen viele Hundebesitzer kritisch. Dabei sind Knochen ein wichtiger Bestandteil gesunder Hundenahrung: Der bei Hunden beliebte Snack ist ein guter Kalzium-Lieferanten, stärkt die Kaumuskulatur und reinigt die Zähne. Wichtig ist jedoch: Auf Röhren-, gekochte, gegrillte oder gebratene Knochen sollte verzichtet werden. Sie können tatsächlich leicht splittern und den Hund verletzen. Unbehandelte Knochen hingegen stellen in der Regel keine Gefahr für die Vierbeiner dar.
Mythos: Hunde brauchen Fleisch, keine Kohlenhydrate.
Fakt: Richtig ist, dass Fleisch in der Hundeernährung die Hauptrolle spielt. Schließlich liefert es unter anderem wertvolle Fette und Proteine. Doch für eine ausgewogene Ernährung, die Basis von Gesundheit und Wohlbefinden ist, brauchen die Vierbeiner mehr. Und deshalb sollten gelegentlich auch Gemüse, Eier, Innereien oder Knochen in den Fressnapf. Sie bieten wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Kohlenhydrate. Letztere sind ein wichtiger Energielieferant, unterstützen Muskelaufbau und Gehirnfunktion. Wichtig ist ihre Qualität: So sind komplexe Kohlenhydrate, wie sie zum Beispiel in Kartoffeln stecken, den einfachen, die größtenteils im Trockenfutter verwendet werden, vorzuziehen. Auch auf die Menge der zugeführten Kohlenhydrate sollten Hundebesitzer achten, denn es gilt: Zu viel macht dick.
Mythos: Ein Fastentag pro Woche ist gesund.
Fakt: Zugrunde liegt die Tatsache, dass der dem Hund verwandte Wolf auch nicht jeden Tag frisst sowie die Annahme, ein Fastentag würde den Darm reinigen. Letzteres stimmt so nicht. Und dass der Wolf nicht jeden Tag frisst, liegt einzig daran, dass er nicht jeden Tag Beute findet. Hunde sind zudem daran gewöhnt, täglich zu fressen – ein Fastentag würde beim hungrigen Vierbeiner nur unnützen Stress auslösen.
Mythos: Schlachtabfälle machen Hunde krank.
Fakt: Teile vom Schlachttier, die nicht für die Lebensmittelherstellung verwendet werden, gelten als Schlachtabfälle. Zu diesen tierischen Nebenerzeugnissen gehören unter anderem Herz, Zunge, Lunge, Leber oder Nieren. Vor allem Innereien sind für Hunde allerdings gut verdaulich, liefern Folsäure und haben somit einen ernährungsphysiologischen Wert. Außerdem schließt die amtsärztliche Kontrolle der Schlachttiere kranke oder verendet Tiere für die Verarbeitung aus, so dass auch hier kein Grund zur Sorge besteht.
Mythos: Fertigfutter enthält alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe.
Fakt: Bei der Herstellung von Fertigfutter gehen die natürlichen Nährstoffe verloren. Um diesen Mangel auszugleichen, werden dem Futter nachträglich Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt. Diesen künstlichen Ersatz können die Vierbeiner jedoch aufgrund fehlender Begleitstoffe nicht optimal aufnehmen und verwerten. Daher gilt: Eine natürliche Nahrungsweise ist für die Vierbeiner am besten geeignet.
Mythos: Getreide verursacht beim Hund Allergien.
Fakt: Nicht bestimmte Getreidesorten, sondern die enthaltenen Eiweiße können Allergien auslösen. Grundsätzlich ist eine solche Überempfindlichkeit jedoch nicht angeboren, sondern entwickelt sich mit der Zeit durch wiederholten Kontakt mit dem Allergieauslöser. Frisst der Hund also stets von der gleichen Proteinquelle, kann er im Laufe seines Lebens womöglich auf dieses spezielle Eiweiß reagieren. Eine abwechslungsreiche Nahrung mit verschiedenen Proteinen ist daher ratsam. Übrigens: Die häufigsten Allergieauslöser bei Hunden sind Rinder-, Hühner- und Milchproteine.