Barfen liegt im Trend – und es ist gesund. Doch was genau verbirgt sich hinter der Fütterungsmethode? Worauf ist bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten zu achten? Und ist der Hund auch wirklich ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt? Wir geben Antworten.
BARF – was ist das?
BARF steht für Biologisch artgerechte Rohfütterung. Doch weil der Begriff nicht geschützt ist, wird er auch für Biologisch artgerechte richtige Fütterung verwendet. Hier gilt es also aufzupassen, denn insbesondere bei Dosenfutter wird oft mit diesen Wörtern gespielt. Dabei ist nur rohes Fleisch für eine BARF-Fütterung geeignet.
Eine BARF-Ration besteht aus verschiedenen Komponenten und setzt sich in der Regel aus 80% tierischen und 20% pflanzlichen Anteilen zusammen. Die Menge richtet sich nach Gewicht und Aktivität des Vierbeiners. So bekommt etwa ein ausgewachsener 30 Kilogramm schwerer Hund mit einer normalen Aktivität 600 Gramm Futter, was 2% seines Körpergewichts entspricht. Ein Tier im Wachstum erhält dagegen mindestens 6% seines Körpergewichtes und die Menge muss regelmäßig angepasst werden.
Was kommt in den Fressnapf?
Eine Fütterung nach dem BARF-Prinzip ist vielseitig und bedeutet für den Hund Abwechslung. Idealerweise setzt sich eine Mahlzeit aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Muskelfleisch: Diese Komponente ist vorrangig für die Fett- und Proteinversorgung zuständig und sollte ca. die Hälfte einer Mahlzeit ausmachen. Außer Schwein und Wildschwein, die das für Hunde lebensgefährliche Aujesky-Virus in sich tragen können, sind alle Fleischsorten geeignet. Tipp: Fleisch vom Wild oder von Tieren aus Weidehaltung versorgt Hunde deutlich besser mit Nährstoffen, insbesondere mit Omega 3-Fettsäuren, als Fleisch aus der Massentierhaltung.
- Innereien: Sie liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe und unterteilen sich idealerweise in ⅓ Leber, ⅓ Niere und Milz sowie ⅓ Lunge und Herz.
- Pansen oder Blättermagen: Diese Zutat enthält viele gesunde Nährstoffe, die Vitamine A, B, C, D und E, Mineralstoffe sowie Spurenelemente.
- Knochen: 15% einer BARF-Ration sollte aus rohen fleischigen Knochen bestehen. Sie sind gute Kalziumlieferanten und versorgen den Hundekörper mit wichtigen Mineralstoffen wie Phosphor, Magnesium, Zink und Kalium. Es empfiehlt sich, zu Beginn eher weiche Knochen zu füttern – zunächst im Fleischwolf zerkleinert –, damit sich das Tier daran gewöhnt. Zur Auswahl stehen Hälse vom Huhn, von Ente oder Pute, Hühnerflügel oder -keulen, Lamm- und Ziegenrippen sowie das Brustbein vom Lamm oder Kalb. Später können auch harte Knochen, etwa die Querrippen vom Rind oder Ochsenschwanz, verfüttert werden. Nicht geeignet sind hingegen Wirbel vom Pferd oder Rind, Markknochen, Karkassen von sehr altem Geflügel sowie Geweihstücke – sie sind zu hart und können daher Mikrorisse in den Zähnen verursachen. Aus demselben Grund sollten auch sogenannte tragende Knochen, beispielsweise vom Bein, nicht gegeben werden. Wichtig ist zudem, Knochen ausschließlich roh zu füttern – gekocht können sie splittern.
- Obst und Gemüse: Sie liefern für die Darmtätigkeit wichtige Ballaststoffe und können sowohl in Stücken oder im Mixer zerkleinert in den Fressnapf. Letzteres sorgt für eine optimalere Aufnahme der Vitamine und Mineralstoffe und ist daher zu bevorzugen. Alternativ bieten sich Gemüse- und Obstflocken an. Insgesamt sollte der Gemüseanteil bei ca. 15% einer BARF-Mahlzeit liegen, die Obstration bei ungefähr 5%.
- Milchprodukte: Hüttenkäse, Quark, Kefir oder Joghurt sind eine gute Ergänzung im BARF-Plan und können bis zu 5% der Ration ausmachen. Ihr Laktosegehalt ist sehr gering – viele Hunde haben eine Laktoseintoleranz –, dafür sind sie reich an Proteinen, die der Hund leicht verdauen kann.
Die BARF-Ration – so könnte sie aussehen
Für einen 30 Kilogramm schweren Hund besteht eine ideale Mahlzeit aus 600 Gramm Futter, das sich wie folgt zusammensetzt:
- Muskelfleisch 50% : 240 Gramm
- Innereien 15% : 72 Gramm
- Pansen 20% : 96 Gramm
- Rohe fleischige Knochen 15% : 72 Gramm
- Gemüse 15% : 90 Gramm
- Obst 5% : 30 Gramm
Um den kompletten Nährstoffbedarf zu decken, empfehlen sich zudem folgende essenzielle Zusätze:
- Omega 3-Fettsäuren: Ein guter Lieferant ist ein hochwertiges Lachsöl. Es versorgt den Hund mit den notwendigen Fettsäuren und wird aufgrund seines fischigen Geschmacks gut von den Tieren angenommen. Alternativ können auch Lein-, Hanf- oder Chiasamenöl gegeben werden.
- Jod: Um den Bedarf an dem Spurenelement zu decken, empfiehlt sich eine hochwertige Jodquelle, in der Regel Seealgenmehl. Eine Alternative sind Jodtabletten.
- Salz: Da herkömmliches Fleisch nicht ausreichend Blut enthält, muss das Futter durch Salz ergänzt werden, um ausreichend Natriumchlorid zuzuführen. Von jodierten Produkten ist abzuraten, da Jod bereits anderweitig zugeführt wird, fluoridiertes Salz ist ebenfalls ungeeignet, da es hierbei leicht zu einer Überdosierung kommen kann, die für Hunde giftig ist. Besser sind stattdessen Stein- oder Meersalz. Statt Salz kann auch Blutpulver verwendet werden.
Gut zu wissen
Abhängig von den gegebenen Umständen, können weitere Ergänzungen sinnvoll sein:
- Wer keinen Fisch füttert, sollte zur Deckung des Vitamin D-Bedarfs die BARF-Ration einmal pro Woche mit Dorschlebertran oder Vitamin D-Tabletten anreichern.
- Wichtig ist zudem, auf einen entsprechenden Fettgehalt im Futter zu achten – 15-20% sind ideal. Ist das Fleisch sehr mager, sollte die Mahlzeit daher mit Fettabschnitten vom Tier ergänzt werden.
Alle genannten Komponenten bilden die Basis einer ausgewogenen BARF-Fütterung. Weitere Bestandteile wie etwa Kräuter, Nüsse oder Eier liefern wertvolle Nährstoffe und können die Gesundheit des Hundes positiv beeinflussen. Insbesondere bei kranken Tieren ist es ratsam, den BARF-Plan bedarfsgerecht anzupassen und gegebenenfalls durch Kohlenhydrate zu ergänzen. Eine ausführliche BARF-Beratung kann klären, welche Zusammensetzung für den Hund die beste ist.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Roh-Fütterung von Welpen oder zu speziellen BARF-Shops liefert unser BARF-Ratgeber.